Der Konflikt in Abya Yala und seine Nähe zu „Switch Off!“

Anarchische Worte über den notwendigen Kampf für die Erde

Im Angesicht der Verwüstung: Sabotage und Krieg! So verstehen es die Gefährt:innen, die sich an der Kampagne „Switch Off! Das System der Zerstörung“[1] beteiligen, die darin besteht, „Unternehmen und Infrastrukturen anzugreifen, die die ökologische Katastrophe in der ganzen Welt aufrecht erhalten“. Auch hier, in Abya Yala (der angestammte Name für das Gebiet, das als Amerika bekannt ist), haben sich vielfältige Kämpfe zur Verteidigung der Erde entwickelt, von den prä-kolonialen Völkern, die immer noch kämpfen, bis hin zu neuen anarchischen Perspektiven, die sich zunehmend dem Kampf für die Erde zuwenden. Auch wenn wir nicht ausschließen können, dass wir die ökologische Katastrophe nicht völlig aufhalten können, gibt es konkrete Beispiele für territoriale Siege, die es geschafft haben, die Verwirklichung der extraktivistischen Projekte zu stoppen, zu vertreiben oder zumindest erheblich zurückzudrängen, wie der Widerstand und die bewaffnete Offensive verschiedener Mapuche-Organisationen in Wallmapu. Die Kämpfe in den verschiedenen Breitengraden sind nicht unabhängig voneinander und richten sich gegen dieselben Feinde. Aus diesem Grund halten wir es für angebracht, uns zu verbrüdern und die Kampagne „Switch Off!“ zu unserer eigenen zu machen, indem wir sie mit unseren eigenen territorialen Gegebenheiten ausstatten und so unsere eigenen Besonderheiten nicht übersehen.

„Der Konflikt in Abya Yala und seine Nähe zu „Switch Off!““ weiterlesen

Schisma und Häresie im Grünen Akkumulationsregime

Unter Linken der unterschiedlichsten Strömungen existiert bis heute keinen Zweifel über die Endlichkeit des Kapitalismus. Diese Endlichkeit resultiere aus den inhärenten Widersprüchen dieses Systems. Äußern tut sich diese Gewissheit oder Hoffnung im Katastrophismus der Klimabewegung, der nach Luxemburg „Sozialismus oder Barbarei“ postuliert. Der Untergang ist nah und die Barbarei realistischer als der Sozialismus. Die etwas optimistischere Sichtweise sah im Corona-Keynsianismus das Potential für den Sozialismus und die revolutionärste Sichtweise sieht in den gekommenen Aufständen ihr neues revolutionäres Subjekt, dass bereits eine revolutionäre Phase eingeleitet hat. Historisch gesehen traten Revolutionen selten auf und noch seltener als RevolutionärInnen sie ausgerufen haben. Wir möchten gegen diesen verzweifelten Optimismus eine andere Sichtweise vorschlagen.

„Schisma und Häresie im Grünen Akkumulationsregime“ weiterlesen

Zeit der Ökologie – Das neue Akkumulationsregime

oder: Warum diese Welt nicht zugrunde gehen wird

Aus der brennenden Hütte | https://inferno.noblogs.org
Kurzversion //  Lange Version gibt es hier als PDF: Zeit_der_Oekologie-ADBH

Die Welt wie wir sie kennen, befindet sich im Umbruch. Viele reden von einem Rechtsruck, gar einer Faschisierung, also der Rückkehr des historischen Faschismus in neuem Gewand, andere wiederum von der finalen Krise des Kapitalismus, gar dem Untergang der menschlichen Zivilisation; wobei sich beide Deutungen gegenseitig nicht ausschließen. Wir möchten eine dritte Position behaupten. Eine Position, die davon ausgeht, dass wir weder vor der finalen Krise des Kapitalismus stehen, weder vor dem Untergang der menschlichen Zivilisation, noch, dass der historische Faschismus in neuen Kleidern zurückkehren wird, sondern im Gegenteil: Wir stehen vor der Möglichkeit eines Ökologischen Akkumulationsregimes, das die bestehende Katastrophe in einer neuen Qualität fortführen wird. Dieses wird sich quer zu oben genannten Deutungen, eben durch all das und gerade eben nicht durch all das auszeichnen: Grüner Totalitarismus, Stabilität in Instabilität und Entmenschlichung der Menschen.

„Zeit der Ökologie – Das neue Akkumulationsregime“ weiterlesen

Ein entschlossener Kampf gegen die industrielle Zerstörung der Erde

Die Beherrschung der Natur

Der Mensch steht außerhalb und über der Natur, dazu ausersehen, über sie zu herrschen – diesen Blickwinkel auf die Welt lehrte uns die Bibel und das Christentum mit ihrem „mach dir die Erde Untertan“. Einen wissenschaftlichen Antlitz verschaffte dieser Ideologie die Aufklärung und ihre Wissenschaft, welche die Idee fortführte, dass der Mensch natürlicher „Besitzer und Beherrscher der Erde“ (Descartes) sei. Dieser Idee, dass die Erde dazu da sei vom Menschen unterworfen zu werden, war eine nötige Voraussetzung für die darauf folgende und sich stetig intensivierende Naturzerstörung, die Ausbeutung von Rohstoffen und Tieren, Vergiftung von Böden und Meeren, für Kriege gegen „die wilde Natur“ und „wilde Naturvölker“, für Kolonialismus und Genozide. Diese Idee, dass das höchste Ziel stets der „Fortschritt“ und der „Wachstum“ sei, hat es geschafft die Menschheitsgeschichte in einem bizarren Ausmaß zu beschleunigen, so dass es einem heutzutage schwer fällt zu verstehen, wie erheblich die Zerstörung ist, die der Mensch auf dem Planeten hinterlassen hat. Diese Idee, dass der Mensch über allem anderen Lebenden steht und die Rechtfertigung hat, alles andere Lebendige auf dem Planeten bis aufs letzte auszubeuten, hat uns an den Punkt gebracht, an dem wir heute sind: Mitten in einer Natur- und Klimakatastrophe, die das Überleben auf der Erde erschüttert, verändert und für viele unmöglich machen wird.
„Ein entschlossener Kampf gegen die industrielle Zerstörung der Erde“ weiterlesen

Die Frage der sozialen Revolution mit der Frage der Ökologie zu verknüpfen

Sonntagnacht, elfter Dezember, irgendwo in Frankreich: Irgendwo in Frankreich? Nein, nicht irgendwo, irgendwo zwischen Paris und Fessenheim. Dort begeben sich mehrere Individuen auf einen Mast einer 400.000 Volt Hochspannungsleitung. Sie sind nicht gekommen, um die Aussicht zu bewundern, nein, sie haben ein klare Absicht: Sie wollen „die Kämpfe fortsetzen, für die unsere GefährtInnen hinter Gittern sind“, denn dies sei „die leidenschaftlichste Form der revolutionären Solidarität.“

„Die Frage der sozialen Revolution mit der Frage der Ökologie zu verknüpfen“ weiterlesen

Die „grüne“ Farce überall und nirgendwo sonst: Auf dem Weg zur Zerstörung von Elektromobilität und Dekarbonisierungs-Lügen

Die „grüne“ Farce überall und nirgendwo sonst: Auf dem Weg zur Zerstörung von Elektromobilität und Dekarbonisierungs-Lügen

Anarchist*innen und Autonome haben nur langsam auf den grünen Kapitalismus reagiert. Anarchistische Kämpfende in Frankreich sind vielleicht die einzige Ausnahme, die systematisch Windturbinen, elektrische und andere technische Infrastrukturen in Brand setzt1. Ebenso riefen deutsche Saboteur*innen vor einigen Jahren dazu auf, den „Green Deal“ anzugreifen, indem sie die Stromkabel in Brand setzten, die die neue Berliner Tesla Gigafactory versorgten, welche darauf abzielte, die Gentrifizierung weiter zu verfestigen, die Ausbeutung von Arbeitskräften voranzutreiben, die Wasserressourcen zu erschöpfen und den weltweiten Anstieg des Abbaus sogenannter „Übergangsmaterialien“ zu fordern2. Von diesen Ausnahmen abgesehen, waren Sozialanarchist*innen größtenteils langsam, haben vielleicht sogar selbst den „grünen Köder“ geschluckt und nicht erkannt, dass die sogenannte „Ökologisierung“ der nächste Mechanismus ist, um die kapitalistische Plünderung von Land, Luft, Meer, Wasser und – ebenso schädlich – der Köpfe der Menschen nicht nur zu rechtfertigen, sondern aktiv auszuweiten. Ökologisierung, Dekarbonisierung, Elektrifizierung und sogar das Konzept des Kohlenstoffs selbst ist ein Instrument der psychologischen Kriegsführung – und ein Versuch, den ökologischen und klimatischen Kampf der Bevölkerung zu befrieden. „Die „grüne“ Farce überall und nirgendwo sonst: Auf dem Weg zur Zerstörung von Elektromobilität und Dekarbonisierungs-Lügen“ weiterlesen

Das grüne Vehikel für die KI-Offensive

Teil I und II

Kritische Textreihe zu Künstlicher Intelligenz

Wir haben etwas gebraucht, um einzusehen, dass wir das Geld für die Stromrechnung nicht zusammenbekommen. Eine eigene KI (künstliche Intelligenz) steht uns also nicht zur Verfügung und wir müssen unsere natürliche Intelligenz bemühen, um eine Reihe von Texten zum Thema KI und dessen Folgen zu schreiben, diskutieren, verwerfen und zu veröffentlichen. Wir haben vor, in lockerer Abfolge auf einzelne Aspekte näher einzugehen und die gewogene Weltöffentlichkeit damit zu belästigen. Die Texte sind fokussiert und gehen eher in die Tiefe, als in die Breite – sie mögen Widerspruch oder Begeisterung auslösen. Wir verstehen sie als Diskussionsangebote im Prozess einer Entwicklung einer gemeinsamen Analyse dieses neuen Hypes – über kritische Anmerkungen würden wir uns freuen. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen.

https://capulcu.blackblogs.org/

„Das grüne Vehikel für die KI-Offensive“ weiterlesen

Switch off! – the system of destruction –

Etwa 20 Personen stürmen eine Baustelle der Coastal-Gaslink-Pipeline im Westen Kanadas. Sie sind mit Äxten und Brandsätzen bewaffnet, sie bedrohen Mitarbeiter:innen, kapern schwere Baufahrzeuge, zerstören damit die Wohnbaracken der Baustelle und am Ende die Fahrzeuge selbst. Es entsteht ein Schaden in Millionenhöhe. Das war vor knapp einem Jahr. Noch immer ist unklar, wer in der Provinz British Columbia den Bau der Pipeline sabotierte. Durch die Pipeline, die quer durch das Land indigener Bevölkerung verläuft, sollte demnächst Fracking-Gas zur Westküste fließen und von dort aus weiter nach Asien verschifft werden.

Ein Aufruf…

Ob du Unis, Schulen, Bäume oder Straßen besetzt. Du dir die Nächte um die Ohren schlägst und sabotierst. Ob du streikst oder darüber schreibst.

Die Gewissheit, dass das derzeitige System den Zusammenbruch des massiv geschädigten Ökosystems zur Folge hat, hat schon unzählige Menschen bewegt und in den Widerstand getrieben. Zehntausende gehen gegen das „Weiter-so“ der kapitalistischen Maschinerie auf die Straße, Menschen widersetzen sich massenhaft den zerstörerischen Großprojekten, die Infrastruktur des Systems wird blockiert und mutige Kämpfende setzen die Maschinen in Brand mit denen ihnen die Lebensgrundlage geraubt wird. Was wir im Kampf gegen die Zerstörung der Natur und dem resultierenden sozialen Elend brauchen, ist das gemeinsame Streben nach dem tatsächlichen revolutionären Bruch und der Freiheit aller. Nach einer Initiative, die alle Kompromisse und kosmetischen Korrekturen des Staates zurückweist und eine Transformation unserer sozialen Beziehungen herbeiführt. Denn die Zerstörung des Planeten durch das neoliberale Wirtschaftssystem ist untrennbar verbunden mit patriarchalen Denkmustern, Rassismus und Kolonialismus. Die Initiative dazu muss notwendigerweise von unten kommen. Aus den Kämpfen der Ausgegrenzten, aus den Kämpfen derer, die gegen das staatliche Rettungsversprechen ein selbstorganisiertes, solidarisches Miteinander setzen, aus den Kämpfen derer, die sehen, dass es keine Kompromisse im Kampf gegen die systemische Zerstörung der Biosphäre geben kann.
„Switch off! – the system of destruction –“ weiterlesen

Lützi bleibt nicht – und jetzt?

Hiermit antworten wir auf den Aufruf der Anarchists in Lützerath, indem wir unsere Analyse und Gedanken zum Kampf um Lützi teilen.

Lützerath ist also weg. Was einige sich bis zur letzten Sekunde nicht vorstellen konnten und andere schon seit Monaten prophezeien, ist nun eingetroffen. Und nicht nur das: die Polizei hatte einen lächerlich einfachen Einsatz. Nachdem sich erst auf eine wochenlange Räumung eingestellt wurde, war Lützerath nach nur ein paar Tagen Polizeieinsatz Geschichte. Man kann die Beförderungen und Auszeichnungen schon erahnen, die der Polizei bald für so einen wunderbaren Einsatz verliehen werden.
„Lützi bleibt nicht – und jetzt?“ weiterlesen

Postaktivistische Perspektiven