Le Quotidien jurassien/Le Temps (Schweiz), 19. April 2024
Sensoren, die für die Geothermie verwendet werden, wurden gestohlen und dann angezündet.
Die Bewohner eines Viertels im Süden von Bassecourt hatten am Mittwoch, den 17. April, eine unruhige Nacht. Kurz nach 23 Uhr wurden sie von lauten Knallgeräuschen gestört. „Es war ein Feuer mitten auf der Straße“, berichtet ein Anwohner. Während das Feuer minutenlang brannte und dichten Rauch entwickelte, entdeckte der Zeuge, dass das Feuer eine Menge elektronischer Geräte in Mitleidenschaft gezogen hatte.
„Meine erste Reaktion war, dass jemand eine Kiste mit Feuerwerkskörpern angezündet hatte“, sagt der Mann, der am nächsten Morgen die Gemeindeverwaltung anrief. Es handelte sich vielmehr um mehrere Geophone, die derzeit im Rahmen der im Tal durchgeführten geophysikalischen Messkampagne verwendet werden.
Seit dem 9. April fahren Rüttel-LKWs durch das Delsberger Tal, um geophysikalische Messungen im Rahmen des in der Gemeinde Haute-Sorne geplanten Tiefengeothermieprojekts [4 bis 5 Kilometer unter der Erde zur Stromerzeugung] zu sammeln, im Hinblick auf eine Erkundungsbohrung, die im Mai beginnen soll. Diese Lastwagen verursachen Vibrationen, und der Untergrund reflektiert diese Wellen auf unterschiedliche Weise, je nach Art und Struktur des Gesteins. Es sind Sensoren, die in regelmäßigen Abständen in den Boden gesteckt werden, sogenannte Geophone, die dann an der Oberfläche die zurückgesandten Signale auffangen und die Daten aufzeichnen… und die deshalb gestohlen und anschließend in Brand gesteckt wurden.
Das Projekt zur Tiefengeothermie ist bei einem Teil der Bevölkerung umstritten und sieht den Bau eines geothermischen Kraftwerks vor. Es könnte bei positiven Ergebnissen zu einer Stromerzeugung führen, mit der mehr als 6000 Haushalte versorgt werden könnten. Das Gesamtbudget liegt in der Größenordnung von 100 Millionen Schweizer Franken.