Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) November/Dezember 2023
Durchlöcherte LNG-Pipeline: Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Sabotage
An mindestens drei Stellen der Flüssiggasleitung in Schleswig-Holstein wurden Löcher entdeckt. Nun ermittelt die Bundesanwaltschaft.
Karlsruhe – Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein ermittelt wegen eines möglichen Sabotageversuchs an der neuen Flüssiggas-Pipeline zwischen Brunsbüttel und Hetlingen in Norddeutschland. An mindestens drei Stellen entlang der rund 55 Kilometer langen Trasse sollen rund ein Zentimeter große Bohrlöcher entdeckt worden sein. Nun hat die Bundesanwaltschaft den Fall übernommen, wie eine Sprecherin am Donnerstag (4. Januar) gegenüber IPPEN.MEDIA bestätigte.
Durchlöcherte LNG-Pipeline: Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Sabotage
Die Bundesanwaltschaft hat „im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Beschädigung der sogenannten LNG-Pipeline die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der verfassungsfeindlichen Sabotage (§ 88 Abs. 1 StGB) übernommen“, so die Staatsanwältin beim Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Bereits im November hatte sich laut Berichten der SHZ die Betreiberfirma der schleswig-holsteinischen LNG-Trasse an die Kriminalpolizei gewandt und auf Beschädigungen an der Leitung hingewiesen.
Pipeline in Schleswig-Holstein sollte eigentlich schon Ende 2023 in Betrieb gehen
Der Betrieb der Pipeline mit dem Namen „ETL 180“ sollte ursprünglich Ende des vergangenen Jahres starten – bereits im Januar war das schwimmende LNG-Terminal in Brunsbüttel angekommen – ist jedoch bisher noch nicht aufgenommen worden. Ihr Verlauf erstreckt sich zwischen Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen an der Elbmündung und Hetlingen im Kreis Pinneberg, südlich von Hamburg. Die Funktion der Pipeline besteht darin, Flüssigerdgas von einem Terminal vor Brunsbüttel entlang der Elbe zu einem Einspeisepunkt ins Fernleitungsnetz zu transportieren. Der Baubeginn mehrerer LNG-Pipelines erfolgte bereits im März des vergangenen Jahres.
Die Bundesregierung setzt verstärkt auf LNG – unter anderem als Ersatz für ausbleibende Gaslieferungen aus Russland infolge des Ukraine-Krieges und der daraus resultierenden Energiekrise – und arbeitet im Eiltempo am Aufbau einer eigenen Infrastruktur.
Wichtige Energietrassen wie die norddeutsche Pipeline, die flüssiges Erdgas (LNG) von einem Terminal an der Nordsee ins Landesinnere leiten soll, gelten als kritische Infrastruktur. Sabotageaktionen an solchen Einrichtungen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Bundesanwaltschaft.
Sabotageverdacht an LNG-Pipeline weckt Erinnerungen an den Nord-Stream-Anschlag
Die Behörde ermittelt bereits zu den Anschlägen auf die Unterwasserpipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 im September 2022. Auch der Bau der LNG-Pipelines ist nicht unumstritten. Im August blockierten etwa 50 Klimaaktivistinnen und -aktivisten des Bündnisses „Ende Gelände“ in Wilhelmshaven einen Teil der Baustelle und besetzten Baumaschinen.
Verschiedene Umweltschutzgruppen, darunter Greenpeace, wollten den Bau des Terminals für Flüssig-Erdgas (LNG = liquefied natural gas) verhindern. Sie kritisieren die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die Einstufung als „Wasserstoff-Ready“ sei nur „Greenwashing“. Auch die Umweltverbände BUND und Nabu forderten, die Planungen für LNG-Terminals zu reduzieren. Diese seien angesichts des Ausstiegs aus fossilen Energien überdimensioniert.
Quelle: https://www.kreiszeitung.de/