Potsdam 7. August 2025
Kein TV, kein Telefon, kein Internet. Tausende Potsdamer Vodafone-Kunden gucken seit Donnerstagfrüh in die Röhre. Der Grund: ein Brandanschlag!
Gegen acht Uhr früh ging der Notruf bei der Polizei ein: Neben der Nuthebrücke an der Potsdamer Friedrich-Engels-Straße brannte es lichterloh. Die Flammen schlugen aus einem Kabelschacht. Seither sind vier Vodafone-Handymasten ohne Empfang. 6422 Kabel-Kunden des Unternehmens kommen zu Hause nicht mehr ins Internet, können weder telefonieren noch fernsehen.
Die Polizei geht von einem Brandanschlag auf die nahe Bahnstrecke aus. Vor zwei Jahren hatte es an der Brücke schon einmal gebrannt. Nach der Feuerwehr rückten Spurensicherer des Landeskriminalamts (LKA) aus. Sie untersuchen den Tatort auf Hinweise, befragten Anwohner und Passanten.
Bis zum Abend konnte Vodafone wegen der Tatort-Ermittler nicht mit der Störungsbeseitigung beginnen, erklärte das Unternehmen auf B.Z.-Anfrage. Wann seine Potsdamer Kunden wieder am Netz sind, ist noch offen. Das mutmaßliche Ziel des Anschlags, der Bahnverkehr, ist aber nicht betroffen.
Immer öfter wird die sogenannte „kritische Infrastruktur“ zum Ziel von Anschlägen. Erst am Freitag hatten Kabel an einer Bahnstrecke in Sachsen-Anhalt gebrannt. Zuvor legten Brände neben der Bahnstrecke Duisburg-Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) tagelang die wichtige Hauptverbindung lahm.
Täter sind häufig Linksextremisten – wie beim Brandanschlag auf die Tesla-Werksbahn in Grünheide bei Berlin. Doch immer öfter werden russische „Wegwerf-Agenten“ als Angreifer auf wichtige Anlagen in Deutschland ermittelt. Moskaufreundliche Amateure mit deutschem Wohnsitz, die gegen Bezahlung handeln. Fliegen sie auf, ist der Schaden für Russland geringer als bei Profi-Agenten.
Bis Donnerstagabend hatte die Polizei noch keinen Hinweis auf die Potsdamer Brandstifter.