Düsseldorf 31. Juli 2025
Bahnsabotage – Bekennerschreiben Nr. 6
Switch off the system of destruction
Der Rhein-Alpen-Korridor verbindet mit Rotterdam, Amsterdam, Duisburg, Köln, Frankfurt, Mannheim, Basel, Zürich, Mailand und Genua einige der wichtigsten Wirtschaftszentren Europas. In der Region Duisburg-Düsseldorf-Köln hat er eine von vielen Engstellen. Jede Störung des Bahnverkehrs hier hat direkt oder indirekt durch Umleitungen der betroffenen Züge Auswirkungen auf diesen Wirtschaftsraum.
Eine solche Störung haben wir soeben nördlich des Düsseldorfer Flughafens verursacht. Dazu kam erneut der Eisblock-Timer aus unserem Handbuch „Kabel Anzünden für Beginner“ zum Einsatz.
Wir haben unsere Gründe bereits ausführlich in unseren eigenen Worten dargelegt. Diesmal wollen wir uns die von Emmanuel Sieyès ausleihen:
Der Plan dieser Schrift ist ganz einfach. Wir haben uns drei Fragen vorzulegen.
1. Was ist die Natur? Alles.
2. Was ist sie bis jetzt in der Gesellschaft gewesen? Nichts.
3. Was verlangt sie ? Etwas zu werden.
Wer könnte die Behauptung wagen, die Natur hätte in sich nicht alles, was zu einem guten Leben erforderlich ist? Sie ist der starke Mensch, dessen einer Arm noch angekettet ist. Wenn man die Industrie wegnähme, wäre die Welt nicht etwas weniger, sondern etwas mehr. Was ist also die Natur? Alles, aber ein gefesseltes und unterdrücktes Alles. Was würde sie ohne die Industrie sein? Alles, aber ein freies und blühendes Alles. Nichts kann ohne sie gehen, vieles würde unendlich viel besser gehen ohne das industrielle System.
Die fähigsten Mitglieder der Mainstream-Umweltbewegung sind gezwungen worden, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten indem sie die Schmeichelei erlernen und sich dem Dienst für die Mächtigen widmen. Vielleicht kann man die stärksten Befürworter der Industrie innerhalb der etablierten Klimabewegung finden, unter Leuten mit viel Schlauheit und wenig Verdienst, die so unfähig sind, den Wert der Freiheit zu spüren, wie sie begeistert sind von Wohlstand, Macht und den Geschenken der Großen.
Die Zeit, an einer Versöhnung der Seiten zu arbeiten, ist vorbei. Welche Hoffnung auf Übereinstimmung kann es geben zwischen der Energie der Unterdrückten und der Wut des Unterdrückers? Sie haben es gewagt, die Abwanderung von Unternehmen als Schreckensszenario in den Raum zu werfen. Meine Güte, was für ein Segen wäre es für das Land, wenn diese große und wünschenswerte Abwanderung erreicht werden könnte. Wie einfach wäre es, ohne die Konzerne auszukommen! Wie unmöglich dagegen, sie zur Nachhaltigkeit zu bringen!
Ich kann mir vorstellen, dass diese Wahrheiten, wie klar sie auch sein mögen, wahrscheinlich für einige Empörung sorgen werden in einer Kultur, die nie auf Nachhaltigkeit ausgelegt war. Daran lässt sich jedoch nichts ändern. Wenn das Haus, in dem man wohnt, auf Sand gebaut ist, muss es entweder vom Fundament aus neu gebaut werden oder man findet sich damit ab, Tag für Tag in der Sorge zu leben, dass es die Bewohner unter sich begräbt.
Ich weiß auch, dass solche Prinzipien den meisten Lesern ungewöhnlich vorkommen werden. Die Wahrheit muss dem Vorurteil so fremd erscheinen wie das Vorurteil der Wahrheit. Was könnte ich Besseres tun als mit all meiner Kraft bei der Verbreitung der Wahrheit zu helfen und so den Boden vorzubereiten? Anfänglich wird sie nicht gut aufgenommen werden. Nach und nach aber wird sie Akzeptanz erhalten; die öffentliche Meinung bildet sich und Prinzipien, die zunächst illusorisch schienen, werden letztlich als vollkommen praktikabel erkannt. Es ist mit jedem Vorurteil so: Wenn keine Menschen bereit sind, am Anfang für verrückt erklärt zu werden, wird die Welt niemals weiser.
Man wird vielleicht sagen, dass die Leute noch nicht bereit sind und dass wir hiermit viele Menschen vor den Kopf stoßen. So sei es. Die Wahrheit, deren Veröffentlichung am nützlichsten ist, wird nicht die sein, die bereits bekannt und nahezu akzeptiert ist. Im Gegenteil, es sind genau solche Wahrheiten, die die meisten Vorurteile und Privatinteressen herausfordern, die am dringendsten verbreitet werden müssen.
Vernunft und Gerechtigkeit können sich nicht verbiegen, um unseren Vorlieben gerecht zu werden. Am Ende lohnt es nicht, nach dem richtigen Verhältnis von Industrie und Natur zu fragen. Es ist als würde man fragen, welches Verhältnis der Körper eines Kranken und sein Tumor haben sollten, während dieser den Kranken verzehrt und seine Gesundheit ruiniert. Er muss neutralisiert werden.
[Was ist der Dritte Stand, Emmanuel Joseph Sieyès, 4. aktualisierte und gekürzte Neuauflage]
Süddeutsche dazu:
Weiterer Brandanschlag auf wichtige Nord-Süd-Strecke in Düsseldor
In Düsseldorf ist ein weiterer Anschlag auf die Bahnstrecke verübt worden. Er wurde am Freitag bei einer Begehung der Polizei entdeckt
Auf die wichtige Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn ist in Düsseldorf ein weiterer Brandanschlag verübt worden. Der Brandsatz habe die gleiche Machart wie der am Donnerstag entdeckte, und es sei erneut Schaden entstanden, teilte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mit.
Der zweite Brandschaden sei bei einer Begehung der Strecke am Freitag rund zwei Kilometer entfernt entdeckt worden. „Wir gehen davon aus, dass beide Anschläge gleichzeitig verübt wurden“, sagte ein Polizeisprecher. Es lägen keine Erkenntnisse über weitere Taten in den letzten Wochen vor.
Zuvor hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt, dass die Reparaturarbeiten an der Strecke länger dauern werden. Nach dem Kabelbrand zwischen Düsseldorf und Duisburg sollten die Reparaturarbeiten noch den ganzen Freitag dauern. Auch der Fernverkehr sei betroffen, sagte ein Bahnsprecher. Die Strecke sei mit 700 bis 800 Verbindungen täglich eine der wichtigsten bundesweit. Nach Schätzung der Bahn werden wohl Zehntausende Reisende beeinträchtigt sein.
Ein „Kommando Angry Birds“ reklamiert in einem Bekennerschreiben auf der linken Plattform Indymedia die Taten für sich. „Vieles würde unendlich viel besser gehen ohne das industrielle System“, heißt es in dem Schreiben. Deswegen habe die Gruppe „eine Störung verursacht“. Ein Düsseldorfer Polizeisprecher bestätigte, dass den Behörden das Schreiben auch vorliege. Die Echtheit müsse jetzt überprüft werden. Häufig gebe es in solchen Fällen auch Trittbrettfahrer.
Wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Tatort erfuhr, hatten Unbekannte am Donnerstag eine Zündvorrichtung in dem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer habe Qualm aus dem Kabeltunnel quellen sehen und Alarm geschlagen. Noch bevor die Feuerwehr vorgefahren sei, hätten Bahnmitarbeiter mit dem Löschen begonnen.
Die dort verlegten Kabel gehörten zu einem Stellwerk in Duisburg, der Brand sei aber auf Düsseldorfer Stadtgebiet ausgebrochen, sagte ein Bahnsprecher. Die Kabel müssten nun auf einer Länge von 60 Metern ausgetauscht werden.
Zwischen dem Düsseldorfer Flughafen und Duisburg Hauptbahnhof sowie zwischen den Hauptbahnhöfen der beiden Städte fahren derzeit nur Ersatzbusse. Betroffen seien neben dem Regionalverkehr auch die ICE-Linien nach Berlin und Frankfurt am Main ebenso wie die Verbindungen in Richtung Norddeutschland, Süddeutschland und in die Niederlande, teilte die Bahn mit.
Man habe Bauarbeiten an einer parallel verlaufenden Güterzugstrecke in Duisburg-Wedau kurzfristig unterbrochen, um über diese Strecke einen Teil des Verkehrs abwickeln zu können. An den Hauptbahnhöfen in Duisburg und Düsseldorf strandeten gleichwohl viele Reisende.