Brandanschlag auf Funkmast und Trafohaus

Berlin 29. April 2025

Villenviertel lahmlegen. Lasst tausend Vulkane Schutt und Asche regnen!

Wir können uns diese Reichen nicht mehr leisten.
Villenviertel lahmlegen. Lasst tausend Vulkane Schutt und Asche regnen!

„Follow the money“ um den Verbrechen und den Verbrechern auf die Spur zu kommen. Ein vorgezogener, kleiner militanter Nachtspaziergang durch’s Grunewaldviertel mit anschließender Brandstiftung:

Dass wir uns die Reichen, die zumeist auch die Mächtigen sind, nicht mehr leisten können, ist vielen Menschen hinlänglich bekannt.
Dass sie uns und unseren Kindern eine zerstörte Erde hinterlassen werden, ebenfalls. Dass ihnen das egal ist, beweisen sie täglich, wenn sie zum Beispiel alleine mit ihren Privatjets jährlich über 16 Milliarden Tonnen CO² ausstoßen.
Dass die Reichen die Besitzlosen der Welt gerne gegeneinander ausspielen – auch das ist bekannt.
Sie hetzen die Bevölkerung mit deutschem Pass gegen sogenannte Migrant_innen (mit und ohne deutschen Pass) auf. Sie hetzen gegen geflüchtete Menschen, als wären deren Fluchtgründe trivial. Die Gründe zur Flucht, und somit die Flucht, werden zu einem Verbrechen erklärt, und die Menschen zu Kriminellen, vor allem, wenn deren Hautfarbe nicht „weiß“ ist. Es wird nicht die imperiale Lebensweise zu einem Problem erklärt, die direkt oder in Verkettung von unterschiedlichsten Umständen zu diesen Fluchtgründen führt, sondern die fliehenden Menschen selbst.

Diese Leute leben auch in dem Viertel, dem wir heute den Saft abgedreht haben. Denn mit Appellen, Überzeugungsarbeit oder schlichten Informationen ist ihnen nicht beizukommen.

Wir machen uns Worte und Analysen vorangegangener Vulkangruppen zu eigen: Diese imperiale Lebensform, die auf Kosten anderer Menschen organisiert wird, ist Basis für aberwitzigen Konsum, ständiges Wirtschaftswachstum mit wachsenden Profitraten und die Gründe zur Flucht aus den ausgebeuteten Regionen. Ohne Zerstörung der Lebensgrundlagen in anderen Ländern ist dieser Wahnsinn an Ressourcenverbrauch gar nicht aufrechtzuerhalten.
Gier und Sucht nach noch mehr Macht, Profit, Geld und Besitz prägen die Mentalität der Reichen. Und Millionen Menschen, bis hin zu vielen Besitzlosen, rennen diesem „goldenen Kalb“ hinterher. Nur, um vielleicht auch einen Krümel vom Kuchen abzubekommen. Der Raubbau an der Natur, die Kriege, die Klimazerstörung und die Genozide – alles ist eingepreist in den Run nach noch mehr Reichtum. Während die Mächtigen jeden Schritt, jede Sekunde unserer Zeit, jeden Gedanken, jedes Gefühl und jeden Klick in unserem Leben zur Ware machen (wollen), um noch weiter auf jede_n Einzelne_n zugreifen und um uns kontrollieren zu können, spielen sie mit dem Leben von Milliarden Menschen.
Grund genug, einen kleinen Vulkan in einer „exklusiven Wohngegend“ im Grunewald-Schmargendorf Feuer spucken zu lassen.

Wir haben heute ein Trafohaus zur Stromversorgung des Viertels in der Clayallee – Pücklerstraße gegrillt. Und wir haben einen Funkmast verschiedenster Mobilfunkanbieter (u.a Vodafone) und des Polizeifunks in der Clayallee entflammt.

Eigentlich wollten wir nur mal kurz im Grunewald vorbeischauen. Doch dann, hoppla, stellten wir fest, wir bewegen uns plötzlich mitten im Weltgeschehen und sehen, wie sehr alles miteinander zusammenhängt. Die internationale Dimension braucht einige Worte und Verknüpfungen, um dem Ort gerecht zu werden.
Aus eben dieser Erwägung ist es nicht möglich, diese Erkundung vor Ort kurz und knapp zu halten. Wir wollen so viel wie möglich ans Licht bringen, von dem, was wir im Widerschein unseres Feuers bei einem ersten Blick beleuchten können. Erstaunt darüber, wie viele Protagonisten des Zerstörungspotenzials und wie viele Verursacher oben beschriebener Fluchtgründe sich auf so wenig Fläche verschanzt haben, ist unsere Erklärung zum Vulkanausbruch etwas länger ausgefallen.

Wir sind nur die Vorboten einer Generation der Wütenden. Wer andere verhungern lässt, dabei und damit beste Geschäfte macht und sich in Villenvierteln verschanzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er_sie eines Tages „gegrillt“ unter dem Motto „Eat the rich“ auf dem Teller der Suppenküchen im Wedding oder anderswo landet.
Müssten wir die Reichen also nur alle „in einen Sack stecken und draufhauen“, um uns ihrer Herrschaft zu entledigen, wären wir im Grunewald auf jeden Fall nicht an einem falschen Ort. Die Wiedereinführung der Guillotine allerdings ist schon hinlänglich erprobt worden und wurde bekanntlich im weiteren revolutionären Gebrauch verworfen. Sie wurde nur zu einem neuen Mittel von Machtstrukturen und Terror. Der Hydra wächst ein neuer Kopf nach, sobald der alte rollt. Auf diese Weise schütteln wir die Reichen und deren zerstörerische Lebensweise nicht ab.
Bisher wuchsen schnell neue Herren nach – einzig die Fahnen und die Uniformen änderten sich und die Methoden zur Niederschlagung der Revolten wurden neu justiert. Die Börsen, das Geld, die Polizei, die Gefängnisse, das Militär und die Ungerechtigkeit und Unterdrückungen blieben.

Wir gehen lieber an ihre Ressourcen, stören sie an ihren Reproduktionsorten, nehmen sie privat und persönlich in Haftung und jagen sie aus ihren Villen. Georg Büchner zeitlos richtig: Friede den Hütten – Krieg den Palästen.

Wir können und sollten ihnen den 1.Mai frei Haus bis vor die Tür liefern und ihre Reproduktionsorte mittels Sabotage zu einem ungemütlicheren Ort machen. Wir können in ihren Wohnraum eindringen, in dem sie in Gedanken ihre Dollar, Euro, Rubel, Bitcoin oder ihre Unzen Gold zählen, ohne einen Schritt auf ihr Gelände machen zu müssen. Wir können ihnen wenigsten ein bisschen den Spaß an ihrem Besitz verderben.

Die Anwesen, umzäunt und abgesichert durch Kameras, sind durch geraubte Arbeitskraft entstanden. Ihr Luxus war immer schon mit einem hohen Blutzoll verknüpft und ist es auch heute.
Die imperiale Lebensweise wird durch unsere militante Intervention heute nur kurz zum Erzittern gebracht. Aber jeder Tropfen höhlt den Stein.

Und wir können ungesehenen im Dunkel der Nacht mit den Wildschweinen in den Wald verschwinden, ab und zu an einem Obdachlosen im Zelt vorbeistolpernd.

Sie fühlen sich sicher vor dem „Mob“, der seit dem anarchistischen Aufstand für die Rechte der Arbeiter_innen am 1. Mai 1886 auf dem Haymarket in Chicago immer wieder für Revolten, Aufstände und militante Kämpfe sorgte. Der Redner vom Haymarket, Chefredakteur und Herausgeber einer großen anarchistischen Arbeiter_innenzeitung, August Spies sei hier zitiert, um seine Aktualität zu unterstreichen: „Die Zeit wird kommen, wo unser Schweigen stärker sein wird, als die Stimmen, die sie heute erdrosseln“. Das waren seine letzten gerufenen Worte, bevor er unter falschen Anschuldigungen gehängt wurde. Unter dem Eindruck der Brutalität der Polizei bei Demonstrationen und Streiks, Wahlfälschungen und deren Legitimation durch korrupte Richter, hatte sich August Spies zuvor mehr und mehr vom legalen Weg der Sozialdemokraten ab- und revolutionär-anarchistischen Entwicklungen zugewandt. Er wurde Sprecher des sozialrevolutionären Flügels der US-amerikanischen Arbeiter_innenbewegung und schließlich in Folge der Kämpfe rund um den ersten Mai im November 1887 zusammen mit den Anarchisten George Engel, Albert Parsons und Adolph Fischer durch den Strang hingerichtet. Aus diesen anarchistischen Kämpfen ging der 1.Mai als Kampftag der Arbeiter_innen hervor.
Wir sind ganz und gar nicht zufrieden, dass der 1. Mai im Moment kein Kampftag der Besitzlosen mehr ist, sondern als Feiertag in den „Demokratien“ durch Säulen des Staates wie den Gewerkschaften „eingemeindet“ wurde. Auch viele rote Gruppen mit selektiven Geschichtsbewusstsein lauern nur auf die nächste Chance einen Staat zu errichten, der die Besitzlosen in die nächsten „roten“ Fabriken zwingen würde.
Dabei wird eines Tages die militante Intervention der Besitzlosen und ein wütender Mob die Besitzenden von der Last ihres Besitzes befreien und sich weder von sogenannten Demokraten noch diktatorischen Kräften beeindrucken lassen. Denn letztendlich liegt es doch auf der Hand, weder die Erde, noch alle Lebewesen, die sie bewohnen, kann man „besitzen“, und damit auch nicht die Menschen. Auch wenn die Reichen diese simple Wahrheit nicht wahrhaben wollen.
Der Wahrheit, dass sie angreifbar sind, mussten sie heute dennoch ins Auge sehen. Denn der verbrannte Funkmast überträgt zumindest heute nicht die Börsennachrichten aus den USA, nicht die neusten Frontberichte Russlands, nicht die neusten Kriegsberichte aus aller Welt, mit den darin liegenden tollen Chancen, die DAX-Indizes der Rüstungskonzerne steigen zu sehen, bei denen man seine Asche gut gestreut angelegt hat, nicht die neusten Neuheiten aus der Welt der Mode und des Reichtums und auch nicht das Gebell von X & Co. Den Stimmen der und für die Besitzenden hat es kurz die Sprache verschlagen. Das Schweigen der Besitzlosen wird laut und lauter werden. Und heute soll das laute Schweigen auch an August und die mit ihm ermordeten Anarchisten und den Ursprung des 1.Mai erinnern.

Wir wenden uns nun dem Spaziergang durch das „Wildtierviertel“ selbst zu und der Frage, welche Zweibeiner dabei aufgescheucht wurden. In dem Villen- und Botschaftsviertel heißen die Straßen nur in Erinnerung an die Tiere, deren Bilder auf dem Smartphone leichter zu finden sind, als die der aktuellen Bewohner, hinter ihren Zäunen mit der smarten Überwachung. Es folgt die Aufzählung einiger Reicher und einiger Botschaften, wie in einem Krimi, in dem alles miteinander zu tun hat. Die Namen sind austauschbar, wie auch die Länder.

Kurzzeitig abgeschaltet und ohne Strom und Netz, verschanzen sich hinter den Zäunen zum Beispiel russische Oligarchen, wie der Putin-Freund Arkady Rotenberg (auch Arkadi oder Arkadij geschrieben). Sein Vermögen wird auf etwa 2,5 Mrd. US-Dollar geschätzt. Niemand glaubt, er hätte das Vermögen selbst erarbeitet. Wir reden wie bei allen anderen von geraubtem Vermögen durch fremde Arbeitskraft. Als Freund Putins hat eine seiner Firmen Röhren geliefert, um die Pipeline Nord Stream 2 zu bauen. Für Gas, mit dem sein Freund Putin Deutschland belieferte und welches die deutsche Wirtschaft bereitwillig und billig gekauft hat, um so im internationalen Wettbewerb einen Vorteil zu haben. Während Putin die Einnahmen für seinen Angriff auf die Ukraine zu nutzen wusste. Eine Win-Win-Situation für alle Seiten, bis vor drei Jahren. Heute bezieht Deutschland Energie aus anderen Diktaturen.
Für den Bau einer 19 Kilometer langen Brücke auf die ukrainische Halbinsel Krim durch Rotenberg hat ihm sein Freund Putin später persönlich den Orden »Held der Arbeit« verliehen. Zwar ist Rotenberg mit Sanktionen belegt und seine Immobilien dürfte er eigentlich in Deutschland nicht veräußern, aber über Firmen in Zypern hat er seinen Besitz verschleiert. Wen kümmert das? So hat er sich den Verkaufsdeal von einem geschmierten Notar am Kurfürstendamm beglaubigen lassen, der ihm bei der Sanktionsumgehung behilflich war.

Auch Jurij Bukin, ein langjähriger Manager aus dem Firmenimperium der Rotenbergs, hat im Viertel seine Villa. Ebenso der Duma-Abgeordnete Boris Paikin, der von den EU-Sanktionen betroffen ist und einst bei einer Gazprom-Tochter tätig war, soll laut Medienberichten eine Villa und Wohnungen in dem Viertel besitzen. Und ebenfalls im Wildentensteig steht die Stadtvilla von Irina Wirganskaja (Tochter von Gorbatschow). 2020 erwarb sie dort für 4,8 Millionen Euro ein Grundstück.

Eine weitere Villa im Waldtierviertel, in der der frühere russische Botschafter Wladimir Kotenjow, der spätere Chef des Deutschland-Ablegers von Gazprom, seine Strippen gezogen und exklusive Feste gefeiert hat, gehört laut Medien einem Geschäftsmann aus St. Petersburg. In dem Anwesen im Berliner Goldfinkweg soll Kotenjow zur Miete gewohnt haben, aktuell werden die Wohnungen für bis zu 13.000 Euro pro Monat angeboten. So können wir ewig über die Verflechtungen im Waldtierviertel schwadronieren und uns wundern, wer in der deutschen Politik und der Verwaltung diese Verhältnisse deckt. Es ist eigentlich ganz einfach: Berlins Immobilienmarkt ist ein Sumpf für schmutziges Geld, welches hier gut „gewaschen“ werden kann. In Berlin steigen die Mieten so stark wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Und das ist im Interesse der Besitzenden, ob es legalen oder illegalen Immobilienerwerb betrifft. Nehmen wir in Hinblick auf das „Wildtierviertel“ ein Beispiel. Die „L&B Immobiliya“ in der Frankfurter Allee hat zum Beispiel gerne solche, wie oben genannten Geschäfte für Reiche u.a. aus Osteuropa eingefädelt. Über 30.000 Kunden haben so ihr Geld gewaschen und gewinnbringend angelegt. Zum Nachteil der Armen wird auf dem Häuser- und Wohnungsmarkt gekauft, verkauft, wieder gekauft. Die Rendite steigt und jeder Verkauf spült Geld, das den ohnehin armen Menschen durch Mieterhöhungen genommen wird, in die Taschen der Reichen,. Zum Glück gibt es bald weitere Kürzungen beim Bürgergeld, dann werden noch mehr Wohnungen frei, nur unter den Brücken und im Grunewald wird es noch voller werden. Laut Medienberichten sollen Reiche aus Russland in der Vergangenheit schätzungsweise zwischen 20 und 50 Milliarden Euro allein in Deutschland angelegt haben – mittels nebulöser Unternehmenskonstrukte und Briefkastenfirmen in Steueroasen.
Niemand, der so viel Geld hat, hat ein Interesse daran, dass bekannt wird, was ihm im Einzelnen gehört und wo er wohnt. Der Immobilienmarkt ist nicht zufällig intransparent gehalten, was die wahren Eigentümer von Häusern, Wohnblocks und ganze Straßen betrifft. Im Grundbuch lassen sich durch einfache Wege Firmen als Besitzer eintragen, die den dahinterliegenden Besitzer unsichtbar machen. Kein Wunder, wenn im Wildtierviertel jedes zweite Haus ohne Klingelschild ist: Die ausbeuterischen und zerstörerischen Geschäftsbetreiber möchten anonym agieren. Wir sollen sie nicht finden. Soviel Angst haben sie – auch auch vor uns. vor uns.
Übrigens: Wo die russischen Oligarchen sind, sind auch die ukrainischen Oligarchen nicht weit. Während auf dem Schlachtfeld die Interessen zweier Staaten und deren Mächtigen ausgetragen werden, und das Blut fließt, kann sich Juri Rodin mit seiner Beteiligung am Immobiliengeschäft im Luchsweg entspannt die sauberen Hände reiben. Die Rendite für den Großaktionär der RIB-Bank ist erwartungsgemäß gut ausgefallen. 2021 hat ein lettisches Unternehmen, an dem Rodin beteiligt war, die Grundstücke am Luchsweg für über 26 Millionen Euro verkauft. Vier Jahre zuvor hatte das Unternehmen die Grundstücke noch für 7,5 Millionen gekauft. In unterschiedlichen Variationen werden solche Transaktionen mit Gebäuden in allen Stadtteilen Berlins durchgeführt. Immer mehr Eigentumswohnungen – immer weniger Mietmöglichkeiten, hochpreisige Sanierungen und Modernisierungen, also die ganze bekannte Litanei, die den Kapitalinteressen entspricht, trifft die mittellosen Teile der Bevölkerung hart und härter. Das soziale Gewebe der Stadt wird durch meist geräuscharme Vertreibung der Besitzlosen zerstört. Kein Senat hat daran etwas geändert, im Gegenteil. Und kein Senat wird in Zukunft etwas daran ändern. Ganz nebenbei: Das zeigt auch die Sinnhaftigkeit von Wahlen. Ohne revolutionäre Enteignungen durch den „Mob“ und gerechter Umverteilung wird sich das auch nicht ändern. Plünderung der Supermarktketten, Zerstörung der Villen – that’s it.
Diese strukturelle Menschenverachtung hat heute ein Echo bekommen, indem auch die Netzverbindungen der verschiedenen deutschen und internationalen Immobilienfirmen gestört wurden, die in der Nachbarschaft diskret und nicht zu knapp ihrer destruktiven Arbeit nachgehen, jedenfalls die, die wir identifizieren konnten. Der neuste Eigentümer, ein „Immobilienentwickler“ aus Berlin übrigens, will nun das „Villenolett“ mit „High-Class-Wohnungen„ im Luchsweg bauen. Ein Schnäppchen für 17.000 Euro pro Quadratmeter. Vom Preis dieses einen Quadratmeters könnten viele Menschen ein ganzes Jahr lang leben.
Doch wir wollen euch nicht mit weiteren Details langweilen, die ihr in der ein oder anderen Form schon kennt, denn wir sind noch nicht am Ende unserer militanten Ortsbegehung.
Sprechen wir also über die Botschaftsresidenzen in Schmargendorf.
Die Migrationsabkommen mit Ländern der EU oder auch nur mit Deutschland haben einen hohen Stellenwert bei der Absicht, die Festung EU weiter zu zementieren. Die Parteien wollen immer mehr und immer schneller abschieben. Dabei ist die jeweilige Regierung auch auf die Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Transitländern angewiesen. Auch mit Diktaturen.
Im Fohlenweg, in Sichtweite unserer beiden Brandherde, treffen wir auf die irakische Botschaftsresidenz: Mit dem Irak gibt es ein sogenanntes Migrationsabkommen seit 2023, um mehr Asylsuchende abschieben zu können. Dabei sind staatliche Stellen „nach wie vor für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich“, heißt es sogar in einem vertraulichen Bericht des Auswärtigen Amtes. Die in der Verfassung verankerten Rechte und Grundfreiheiten würden zudem „nicht umfassend gewährleistet“. Laut dem Bericht seien Folter zur Erzwingung von Geständnissen, willkürliche Festnahmen und Entführungen durch irakische Sicherheitskräfte verbreitet. Darüber hinaus gehe von bewaffneten Milizen eine Bedrohung für die Bevölkerung aus. Auch seien „sehr viele Kinder und Jugendliche durch Gewaltakte gegen sie selbst oder gegen Familienmitglieder stark betroffen“. Religiöse Minderheiten, wie die Jesid_innen, leiden laut dem Bericht unter „weitreichender faktischer Diskriminierung“. Der irakische Staat kann demnach „den Schutz der Minderheiten nicht sicherstellen“.
Trotzdem: Wenn die Identität ungeklärt ist, wollen beide Seiten biometrische Daten austauschen. Irakische Botschaftsmitarbeiter führten Interviews mit möglichen Staatsangehörigen, um die Identität festzustellen. Grund genug, dem irakischen Botschafter und seinen Bediensteten das Licht auszuknipsen.
Auch der marokkanische Botschafter bewohnt eine Residenz in Schmargendorf. Er lebt bekanntermaßen nicht wie viele geflüchtete Menschen aus afrikanischen Ländern in Baracken, Zelten oder unter Plastikplanen von Obstplantagen in Spanien, wo sie wie Sklaven gehalten werden. Er lebt auch nicht in einem Heim, auf der Straße oder arbeitet zu miserablen Bedingungen, um das Kapital meist weißer Herren zu vermehren. Er wird auch nicht von Nazis gejagt oder von Drogencops festgenommen. Während bei ihm nur die Kühlung seiner Getränke ausgefallen ist, verdursten in der Sahara Geflüchtete, die eigentlich zur und über die EU-Grenze kommen wollen. Dort scheitern viele am sogenannten Migrationsabkommen mit Marokko. In Melilla trennt dann als letzte Hürde eine barbarische Festungsanlage Afrika von Europa.
Die „Möglichkeiten und Interessen für eine vertiefte Partnerschaft im Themenfeld Migration“ hat schon das deutsche Bundesinnenministerium der Ampelregierung mit Marokko erfolgreich sondiert. Außerdem wurde die bereits bestehende polizeiliche Zusammenarbeit etwa auf Ermittlungen in „komplexen Schleuserverfahren“ ausgeweitet. Entwicklungsgelder, technisches Gerät zur Abwehr von Migrant_innen und diplomatische Schmeicheleien funktionieren im Fall von Marokko, um die Migration zu steuern. Visaerleichterungen für Fachkräfte sind die Tür, die einzig und alleine offen bleiben soll – wenn „der Markt“ sie braucht. Die Bundespolizei arbeitet täglich eng mit der marokkanische Grenzpolizei zusammen, um den unerwünschten, aus Armut geflüchteten afrikanischen Menschen den Zutritt zur EU zu verwehren, während in Berlin das Wasser aus dem Kühlschrank des Botschafters tropft. Dass die Westsahara von Marokko annektiert ist und die ursprünglichen Bewohner_innen einen antikolonialen Kampf gegen Marokko führen, sei der Vollständigkeit halber noch ergänzt. Natürlich schweigt Deutschland zu diesem Fakt im Tausch gegen das Migrationsabkommen. Auch wurden von Deutschland aus in den letzten zehn Jahren Rüstungsgüter im Wert von über 200 Millionen Euro dorthin geliefert: Bodenradar, unbemannte Luftfahrzeuge, Munitionsteile für Kanonen und Kommunikationssystem. Die Abwehr von Refugees an der EU-Festung und die Besetzung der Westsahara und militärischen Unterdrückung der ursprünglichen Bewohner_innen sind keine unzusammenhängende Themen. Und in der besetzten Westsahara werden deutsche Interessen verteidigt; Raub von Rohstoffen und Energieproduktion zum Beispiel. So wäscht eine Hand die andere.
In der Pücklerstraße treffen wir auf eine weitere Residenz. Stolz weht die schwedische Fahne vor dem Eingang. Die Fahne des EU-Landes, deren Reiche sich hier mehrere Wohnungen als Anlageobjekte kaufen und die Wohnungsknappheit mitverstärken. Der Staat und Konzerne wie Northvolt haben kein Problem damit, Land, das ihnen noch nie gehört hat, zu beanspruchen und die Lebensgrundlagen der indigenen Sámi zu zerstören. Die North Bothnia Linie, eine Schnellbahntrasse der Eisenbahn, die im Wesentlichen Rohstoffe transportieren soll, zerschneidet nach den bisherigen Plänen Land, auf dem die Sámi ihre Rentierweideflächen haben. Es geht Schweden und dem Kapital um den schnelleren Anschluss an den Weltmarkt und der Versorgung von drei Giga-Batterie-Factorys mit Lithium und Eisen. Auch zukünftige Bergbau- und Forstwirtschaftsprojekte sollen von diesem Megainfrastrukturprojekt profitieren. Die imperiale Lebensweise richtet sich auch innerhalb der EU nach innen, und nicht nur im Zugriff auf ferne Länder und deren Ressourcen. Die Einsprüche der 15 sámischen Dorfgemeinschaften haben für uns Gewicht. Darum haben wir auch mal kurz das Licht und die Netzverbindung bei der schwedischen Botschaft ausgeknipst. Hands off Sápmi! – sonst kann es sehr schnell sehr teuer werden.
Wir verschonen euch hier mit einer Abhandlung über die äthiopische Botschaftsresidenz im Goldfinkweg, über die libanesische Botschaftsresidenz in der Spechtstraße, über die Botschaftsresidenz von Katar oder über die Botschaft von Oman in der Clayallee – eine schlimmer als die andere!
Wir verschonen euch auch mit einer Abhandlung zur Dienstvilla des Bundespräsidenten.
Befinden sich alle angesprochenen Institutionen und namentlich Erwähnten in einem Radius von nur 300 Meter von den Orten der Brandstiftung entfernt, liegt die israelische Botschaft knapp zwei Kilometer weiter entfernt. Zu ihr wollen wir noch ein paar Worte verlieren. Der israelische Botschafter hat kürzlich im Sinne der rechtsradikalen israelischen Regierung Druck auf das zentrale Gedenken zur Befreiung Buchenwalds und des Mittelbau Dora ausgeübt, um den deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm auszuladen. Weil dieser dezidiert für eine Gleichberechtigung von Juden und Arabern eintritt. Sein Ansatz „Geschichte begreifen – für die Zukunft lernen“ ist rechtsradikalen Juden ein Dorn im Auge. Nichts von der „Geschichte begriffen“ hat ein deutscher Staat bzw. die Politik, wenn sie Waffen liefert, die die Munition zu einem Genozid darstellen, und dies auch noch mit der deutschen Staatsräson begründet. Mit diesen Waffen vollstreckt die israelische Armee derzeit ungestraft extralegale Hinrichtungen im Gaza. Aus der zensierten Rede von Omri Boehm sei folgender Satz hervorgehoben: „ ‘Nie wieder’ ist nur in seiner universellen Form gültig, und nur dann kann es seiner besonderen Formulierung gerecht werden.“ Es geht um eine Gerechtigkeit, die alle Menschen betrifft und einschließt. Wir hoffen sehr, dass auch die israelische Botschaft von unserer kleinen Protestnote etwas mit nehmen konnte.
Und wir gedenken in diesem Zusammenhang dem am 23. März durch die israelische Armee gefolterten und hingerichteten Sanitäter Rif’at Radwan, der anschließend mit 14 anderen hingerichteten Sanitätern und Feuerwehrleuten durch Bagger der israelischen Armee vergraben wurde, um das Völkerrechtsverbrechen zu verschleiern. Die Aufzeichnungen des Handys von Rif’at Radwan und die Obduktion der Ermordeten lassen keinen anderen Schluss zu, als deren absichtsvolle Folterung und Hinrichtung.
Und wir gedenken dem durch die Hamas gefolterten und hingerichteten Aktivisten Odai Al-Rubai im Gaza, der mit tausend anderen Menschen am 25. März gegen die Hamas demonstrierte. Er wurde sechs Stunden lang gefoltert, bevor er umgebracht wurde.
Beide Verbrechen liegen nur zwei Tage auseinander. Wir verachten ihre feigen Mörder. Wir bewundern den Mut von Rif’at Radwan und Odai Al-Rubai, die ihr Leben riskierten, um Leben zu retten. Vergessen wir die beiden Menschen nicht. „‘Nie wieder’ ist nur in seiner universellen Form gültig.“
Wir runden unseren Spaziergang mit einem „Hau-drauf“ auf die Botschaftsresidenz der USA in der Finkenstraße ab. Die auf der anderen Straßenseite des Wildtierviertels nur 200 Meter von dem angebrannten Funkmast gelegene Residenz des US-Botschafters dürfte zwar von unserem Stromausfall weitgehend unberührt geblieben sein, aber das Netz! Die Verbindung zu „Donald Dump“ dürfte verlangsamt oder komplett ausgefallen sein.
Mit anderen pro-faschistischen Männern und Frauen betreiben sie den Umbau des Systems hin in eine oligarche Autokratie. Es gäbe genügend Gründe, den Vertretungen der USA und deren Diplomaten das Leben schwerzumachen. Menschen werden in Tod und Folter abgeschoben. Auch eine Greencard schützt nicht mehr, wenn der betreffende Mensch sich z.B. für die Rechte der Palästinenser_innen einsetzt. Wer auf Wahlen hofft, die in vier Jahren eine Wende in den USA bringen, hat den jetzigen administrativen Putsch nicht verstanden. Es wird keine nennenswerte freie, unmanipulierte Wahl mehr geben, die USA ist auf dem Weg in eine (Techno)Autokratie.
Wir können diese neue Form der Diktatur mit ihren todbringenden Deals und ihren CEOs als Entscheider, welche die bisherige Staatsform in den USA ablösen wird, vielleicht auch direkt an ihrem Besitz treffen. Die Trennung vom Netz des Botschafters zu seinen Befehlsempfängern in den USA ist nicht von nennenswerter Bedeutung, auch wenn wir uns darüber freuen.
Treffsicherer ist: Follow the money. „Elend Musk“ hat über 250 Millionen Dollar in den Wahlkampf von Präsident „Dump“ gepumpt. Er zerstört einen Staat, den er und seinesgleichen für sich beanspruchen. Sie zerstören das alte System und stehlen gleichzeitig die Daten der verschiedensten US-Behörden, um die Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen und ihre digitale Herrschaft gewinnbringend nach vorne zu treiben.
Am Beispiel von Tesla; es geht hier in Deutschland nicht mehr nur um gestohlenes Wasser in Brandenburg-Grünheide. Und es geht auch nicht mehr nur um die Arbeitsbedingungen bei Tesla, die einer Entrechtung der Arbeiter_innen gleichkommt. Es geht auch nicht mehr nur um Klimazerstörung und Raubbau, um in vielen Ländern dem Boden „Schätze“ zu entreißen. Es geht nicht mehr darum, einzelne Projekte zu stoppen. Es geht um die Summe all dieser Verbrechen. Und darüber hinaus darum, den „technologische Angriff“, das Projekt der totalen Digitalisierung, zu sabotieren, das in seiner Brutalität immer klarere Konturen annimmt.
Tesla ist fertig. International wird Tesla gerade praktisch täglich angegriffen. #TeslaTakeDown, und militante Angriffe sorgen für Gewinnverluste von über 70%. (Verkaufen Sie, sollten Sie als Teslabesitzer_in dies hier lesen, ihr Auto, solange es noch etwas Geld einbringt und nicht brennt. Oder stecken Sie es gleich selbst an und kassieren Sie die Versicherungssumme. Lassen Sie sich dabei nicht von ihrem eigenen Auto filmen.)
Die Aktion der „Vulkangruppe Tesla ausschalten“ hat uns die Verwundbarkeit der Wirtschaft vor Augen geführt. Über die Zerstörung der Wirtschaftskonzerne wird ihre Macht gebrochen. Die Fabrik in Grünheide muss und wird verschwinden. Patriarchales Gift wie „Elend Musk“ ist angreifbar, der finanzielle Damage ist für sie spürbar. Wir sollten uns nicht in Aktionen gegen den Staat verzetteln. Er ist nur ein Instrument der Wirtschaft. Die Lieferketten müssen zerstört werden. Wir können die Wirtschaft direkt treffen.
Militanter Antifaschismus kann die Angriffsfelder erweitern und jenes Kapital verbrennen, das die AfD unterstützt und finanziert. Der weltweite Rechtsputsch (Putin, Trump, Erdogan, Orban, Milei, Bukele, Netanjahu usw.) geht einher mit der Zerstörung errungener Zugeständnisse vergangener Kämpfe, für die exemplarisch die Anarchist_innen am Hydemarket gestorben sind. Waren es früher der Zehnstundentag und die brutalen Arbeitsbedingungen, die die Körper in Besitz genommen haben, sind es heute die Tech-Konzerne, die uns als Gefangene immer schneller auf dem ökonomischen Laufband rennen lassen wollen. Selbstoptimiert werden wir an das Smartphone und die digitalen Verschiebungen ehemals analoger Handlungen gekettet. Damit gehen wir sehenden Auges in eine neue ausbeuterische Arbeitsform, die uns in eine neue Form von menschlichem Besitz in die Hände der Konzerne überführt. Der „technologische Angriff“, der uns die Luft zum Atmen nimmt, verändert jede menschliche Beziehung, jede Arbeit, jedes soziale Verhalten und technisiert es. Das Leben und selbst das Sterben entgleitet unseren Händen. Haben früher die Schwerindustriellen Hitler für ihre Interessen aufgebaut, sind es heute die Tech-Konzerne, die dem „Techno-Faschismus“ den Weg ebnen und jemanden wie „Donald Dump“ stützen. Namen? Die reichsten Männer der Welt: Elend Musk über 300,00 Milliarden, Jeff Bezos 193,00 Milliarden, Mark Zuckerberg 180,00 Milliarden, Larry Ellison 163 Milliarden und andere glühende Faschisten wie Peter Thiel. Männer, vereint im Kampf gegen alle, die nicht sind, wie sie selbst.

Die Tech-Konzerne, die den Staat USA gerade durch eine KI-gesteuerte Verwaltung ersetzen wollen und damit eine neue Periode der Herrschaft einleiten, können auch hier angegriffen werden.. Die Tech-gesteuerte Beherrschung der Menschen leitet eine neue Totalität ein, die vor nichts zurückschrecken wird. Erfassung, Kontrolle und Manipulation sind die Voraussetzungen zur Normierung, Selektion und Vernichtung, wie die Vulkangruppe „NetzHerrschaft zerreißen“ herausgearbeitet hat. https://de.indymedia.org/node/19680
Unsere bescheidene Aktion kann nur in der Summe vieler weltweiter Interventionen das Potential entfalten, diese Entwicklung zu stoppen und umzukehren. Die verknüpfende Aufzählung der von uns identifizierten Orte macht eines deutlich: Die Antwort auf all die unfassbaren Ungerechtigkeiten, hinter denen all die Akteure stehen, von denen wir nur einen kleinen, zufällig entdeckten Teil ans Licht geschoben haben, müssen eine Praxis zur Folge haben, die an den Wurzeln ansetzt. Lokal und International.
An die Leute vom Grunewaldspaziergang einen schönen Gruß! Wir könnten noch ein paar Leute für Eure Rakete beisteuern. Eat the rich!

Solidarische Grüße nach Hamburg auch an die anarchistische 1.Mai Demonstration „Utopien Erkämpfen Leben Verteidigen“. Und an „Superreiche? Superscheiße!“.

Freiheit für Maja und Clara, Hanna, Johann, Lina, Luca, Moritz, Nanuk, Nele, Paul, Paula, Tobi, Zaid, Gina, Gabri, Ilaria, und alle anderen Antifas und Anarchist_innen

Reiche enteignen – Besitz abschaffen

Switch-Off the system of destruction – Für das Leben

Sabotage als Streik

Imperiale Lebensweise sabotieren – Lieferketten unterbrechen

Grenzen auf – Für freies Fluten

„Vulkangruppe Friede den Hütten…“

Quelle: Indymedia