Bundesweit Frühjahr 2025
Brennende Autos, zerkratzter Lack und beschmierte Läden: Auch in Deutschland kommt es zu Attacken auf Tesla. Dabei gibt es offenbar mehr Fälle als bislang bekannt.
Die Wut gegen Elon Musk entlädt sich auch in Deutschland in Angriffen auf Tesla. In den vergangenen Monaten kam es offenbar zu gewalttätigen sowie mutmaßlich politisch motivierten Attacken auf Tesla-Fahrzeuge und Filialen. Dabei handelt es sich demnach sowohl um Sachbeschädigung als auch um Brandstiftung. Das zeigt eine SPIEGEL-Umfrage unter allen 16 Landeskriminalämtern (LKA).
Ende März sorgten sieben brennende Teslas vor einem Autohaus des US-Konzerns im niedersächsischen Landkreis Verden für Aufsehen. Tatsächlich gab es in Deutschland in den vergangenen Monaten mehrfach Angriffe auf Autos sowie Filialen von Tesla. Grund dafür dürfte unter anderem der Protest gegen die Politik des größten Einzelaktionärs und engen Trump-Beraters Elon Musk sein.
Brandstiftung in Dresden, Kothaufen in Rostock
In Sachsen kam es seit September vergangenen Jahres zu insgesamt 16 Angriffen gegen Tesla-Fahrzeuge beziehungsweise einen Showroom. In zwei Fällen in Dresden sowie einem in Leipzig handelt es sich um mutmaßliche Brandstiftung. Bei einem Ausstellungsraum in Wilsdruff wurden Ende März verschiedene Parolen mit Kreidefarbe auf den Boden geschmiert. Die Scheiben wurden mit Plakaten beklebt. Außerdem ist es in mehreren Fällen zu Sachbeschädigungen gekommen, etwa durch Graffitis an den Fahrzeugen.
In Thüringen wurde mehrfach der Lack von Teslas zerkratzt. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Tesla-Store in Rostock im Januar mit einem schwarz-violetten Kothaufen in Form eines Graffiti beschmiert worden. In weißer Schrift stand »THERES IS NO INOVATION IN ECOZIDE« daneben.
Wer sich für einen Tesla entscheidet, muss offenbar fürchten, sich damit zur Zielscheibe für radikale Aktivisten zu machen. In Hamburg brannte Ende März ein abgestellter Tesla auf der Straße. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Wie auch in Bochum und Essen, wo die Behörden ebenfalls wegen Brandstiftung ermitteln. In Schleswig-Holstein wurde der Lack der Autos in mehreren Fällen mit einem Schlüssel zerkratzt, ein anderer Tesla mit einem Feuerwerkskörper beworfen. Es sei jedoch in manchen Fällen nicht sofort erkennbar, ob die Tat einen politischen Hintergrund habe, heißt es von den Behörden.
In Viersen nahe Düsseldorf scheint das Motiv jedoch eindeutig: Dort wurden drei Teslas mit der klaren Botschaft »FCK ELON« in roter Sprühfarbe beschmiert.
Daten noch unvollständig
Die tatsächliche Anzahl der Angriffe ist wohl noch größer. Mehrere Landeskriminalämter teilten dem SPIEGEL auf Anfrage mit, dass der Datenbestand bislang nicht vollständig sei. So gibt es etwa in Bayern derzeit noch keine endgültigen und validen Fallzahlen, wie das dortige LKA mitteilte. Außerdem würden Delikte bei Kfz-Fahrzeugen oft nur allgemein erfasst und nicht nach Marken aufgeschlüsselt. Eine signifikante Häufung in Bezug auf Tesla-Attacken im Vergleich zu anderen Automarken könne daher bislang noch nicht festgestellt werden.
Währenddessen haben die Behörden in den USA bereits besondere Maßnahmen ergriffen. Das FBI hat eine eigene Taskforce gegründet, um gegen Angriffe auf Tesla vorzugehen. Wie der Konzern unter den politischen Eskapaden von Musk leidet und warum Tesla nun von China abhängig ist, lesen Sie hier.
Quelle: Spiegel