Fahrzeuge von Sachsenforst angezündet

Leipzig,  15. Februar 2023

Am 15.02. haben die Bullen im Auftrag von Sachsenforst angefangen die Waldbesetzung Heibo in der Nähe von Dresden zu räumen. Das dritte Mal in diesem Jahr, dass eine Besetzung geräumt wird. Der nächste Ort, an dem Leute sich der Zerstörung entgegenstellen. Und wie schon im Danni, im Hambi oder in Lützerath geht es um Kapitalinteressen, die durchgesetzt werden sollen. Die Rodung von 900 Hektar Wald und die damit verbundene Zerstörung von unersetzbaren Moor- und Quellgebieten ist einzigartig in Deutschland. Seit Jahren warnen verschiedene Umweltverbände vor dem Ausmaß und ebenso lange ignorieren die Verantwortlichen diese. Ganz vorne mit dabei der Staatsbetrieb Sachsenforst, der direkt dem grünen Landesumweltministerium unterstellt ist. Grüne Politik wie eh und je.

Konkret will die Firma KBO an den Kies der unter dem Heidebogen liegt. Diesen Kies wollen sie vor allem zu Beton weiterverarbeiten, der im Kapitalismus, in dem es schon immer nur um Wachstum ging, bares Geld wert ist.

Für den Wachstumszwang soll also ein Wald weichen, ein Ökosystem, das verschiedensten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum gibt. Natürlich wird eine Rodung wie sie jetzt schon stattfindet immer damit beschönigt, dass ja irgendwann später auch wieder aufgeforstet wird. Es liegt jedoch auf der Hand, dass ein Ökosystem, dass über Jahrzehnte gewachsen ist, nicht einfach wieder hergestellt werden kann. All die Lebewesen, die durch die stattfindenden Arbeiten getötet und vertrieben werden, kommen nicht zurück, weil man sie nett darum bittet.

Was aber vermutlich einen noch viel größeren Einfluss auf die Natur im Heidebogen und den Klimawandel haben wird, ist die Zerstörung der umliegenden Moore. Durch die Arbeiten im Kieswerk gelangen Nährstoffe ins Grundwasser, aus dem sich die Moore speisen, die allerdings auf das genaue Gegenteil angewiesen sind: Nährstoffarmut. Nur durch diese bietet das Moor Organismen einen Lebensraum, der sonst durch andere mit hohem Nährstoffbedarf besiedelt werden würde. Außerdem sind Moore ein äußerst effektiver CO2 Speicher, der vom Speichervolumen noch weit über das von Wäldern hinausgeht. In anderen Regionen Deutschlands wird versucht, Moore mit Unsummen von Geld zu renaturieren, im Heibo hingegen wird ein einzigaritges Moorgebiet, das bis jetzt noch halbwegs intakt ist gefährdet. Da ein Moor nur ca. 1cm im Jahr wächst ist eine Renaturierung auch eher nur ein Feigenblatt, um zu verschleiern, dass wir vollen Bewusstseins in die Katastrophe rasen.

Wir sind uns schon lange sicher: Grünes Wachstum ist eine Lüge. Wenn wir das Leben auf der Erde bewahren wollen, müssen wir grundsätzlich andere Wege gehen. Wir müssen den Zwang zu wachsen beenden und das wird nicht mit parlamentarischer Teilhabe, friedlichen Protesten oder sonstigen demokratischen Mitteln gehen. Wir haben uns entschieden den Sachsenforst als Hauptverantwortlichen für die Räumung und Rodung anzugreifen. Wir leisten damit unseren Beitrag zu den Kämpfen weltweit, die sich gegen die Zerstörung stellen. Ob im Heibo, im Fecher oder all den anderen Projekten, die für die zweiköpfige Hydra von Staat und Kapital weichen mussten. Nicht zu vergessen dass an diesen Orten eine Utopie gelebt wurde, die Perspektiven aufzeigt, weg von dem ganzen Müll der uns alltäglich umgibt.

Wir möchten uns bei allen Menschen bedanken, die im Wald ausharren und Klimaschutz in die Praxis umsetzen!

Freiheit für alle die noch im Knast sitzen!
Für die Anarchie!

PS:
Noch ein kleiner Vorschlag von uns zum Schluss: Die ganzen Bullen, die gerade Menschen aus dem Wald vertreiben, wären wunderbar für nützliche Arbeit einzusetzen zum Beispiel die Pflanzung neuer Bäume, ohne vorher ein Ökosystem zu zerstören.

Für mehr Informationen:
heibo.noblogs.org
grueneliga-dresden.de/images/documents/hintergrund/steinbeisser_2019-2.pdf

Quelle: Knack.news (Tor)

Brandanschlag auf vier Fahrzeuge des Staatsbetriebs Sachsenforst! Schaden: mehr als 100 000 Euro. In der Nacht zu Donnerstag standen auf dem Gelände an der Heilemannstraße 1 zwei VW-Transporter, einen Nissan und einen Suzuki in Flammen.
Die Polizei geht von Brandstiftung und schließt einen Zusammenhang zur Räumung des Heidebogen-Protestcamps bei Dresden nicht aus.
Die Fahrzeuge waren auf einem Betriebsgelände im Stadtteil Connewitz abgestellt. Die Extremismuseinheit PTAZ des Landeskriminalamtes hat wegen des möglichen politischen Hintergrunds die Ermittlungen übernommen.
Der „Sachsenforst“ rodet derzeit im Heidebogen („Heibo“) ein Waldstück bei Ottendorf-Okrilla. Naturschützer hatten das Gebiet seit eineinhalb Jahren besetzt und dort unter anderem Baumhäuser errichtet.
Die Räumung des Camps läuft seit Mittwoch. Das Unternehmen KBO in Ottendorf-Okrilla will in der Region weiter Kies abbauen und besitzt dafür die Genehmigung. Aktivisten hatten den Bereich unter dem Namen „Heibo“ seit August 2021 besetzt, illegal Baumhäuser und Fallen errichtet.
So wollten sie die geplante Rodung auf einer Fläche von 7,5 Hektar – einem etwa zehn Fußballfelder großen Waldgebiet – verhindern. Die Bäume sollen weichen, um einen Kiesabbau für die Firma „KBO“ möglich zu machen.