Vecqueville (Haute-Marne, Frankreich) 11. März 2024
Die Industriegießerei vom Stromnetz abgeschnitten! Ohne Cigéo keine Wiederbelebung der Atomenergie, ohne die GenossenschaftlerInnen kein Cigéo!
„Die Kollaborateure des nuklearen Desasters identifizieren und angreifen“ heißt es in einem Schreiben, das sich zu der Brandstiftung am Fahrzeug des Chefs eines örtlichen Architekturbüros in Commercy im September 2022 bekennt. In dem Brief heißt es weiter: „Unser direktes Eingreifen sollte als Warnung an lokale und regionale Bauunternehmen, Sicherheitsfirmen, Institute für Umweltüberwachung etc. gelesen werden. : Diejenigen, die meinen, mit der nuklearen Verwüstung und der Militarisierung des Territoriums durch CIGEO Profit zu machen, werden am Ende sehr teuer dafür bezahlen müssen!“
Mit diesen Worten im Herzen und viel Wut im Bauch besuchten wir am frühen Morgen des 11. März – anlässlich des 13. Jahrestags der nuklearen Katastrophe von Fukushima – einen weiteren regionalen Profiteur der Atommafia. Diesmal war nicht ein kleines mittelständisches Unternehmen das Ziel, sondern die Industriegießerei FERRY CAPITAIN in Vequeville – ein Unternehmen mit über 300 Beschäftigten in der Nähe von Joinville. Unser Ziel war es, den Strom in den vier Industriekomplexen vollständig abzuschalten und so die Produktion (zumindest für eine Weile) zu stoppen.
Zu diesem Zweck machten wir die Hauptstromleitungen ausfindig, die den Standort aus verschiedenen Richtungen versorgen. Leider konnten wir von den vier ausfindig gemachten Leitungen nur drei mithilfe von Brandsätzen kurzschließen. Zusätzlich zu den direkten Schäden und dem erwarteten Produktionsausfall hoffen wir, dass der Stromausfall, auch wenn er letztendlich nicht vollständig sein wird, weitere Sekundärschäden an den Maschinen am Standort (von denen einige rund um die Uhr laufen müssen) verursachen wird.
Eine dieser Stromleitungen, konnten wir die Möglichkeit von Nebenwirkungen auf die Stromversorgung einiger Privathäuser nicht völlig ausschließen. Wir bitten die Anwohner, eventuelle Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.
Warum FERRY CAPITAIN? Die Partnerschaft zwischen FERRY CAPITAIN und ANDRA hat uns dazu bewogen, dieses Ziel auszuwählen. Die Aktivitäten des Unternehmens selbst hätten uns jedoch genauso gut dazu veranlassen können, die gleiche Wahl zu treffen. Das Unternehmen wurde 1831 gegründet und war zunächst eine einfache Gießerei, die sich in den 1900er Jahren auf den Guss und die Bearbeitung von Industrieteilen spezialisierte. FERRY CAPITAIN erweiterte seinen Aktionsradius und seine Präsenz auf dem Weltmarkt unaufhörlich, indem es auch in den am wenigsten tugendhaften Sektoren tätig wurde: Bergbau, Zementindustrie, Herstellung von Tunnelbohrmaschinen, Teilen für die Luft- und Raumfahrtindustrie, Partnerschaft mit EDF für Gas-, Dampf- und Wasserkraftgeneratoren in den letzten Jahrzehnten.
In 185 Jahren hat FERRY CAPITAIN voll und ganz zur ökologischen und sozialen Katastrophe beigetragen, indem es mit seinen maßgeschneiderten Maschinen, Teilen und Werkzeugen die Gewinnung und Ausbeutung von Rohstoffen aus dem Boden ermöglichte. Ausgezeichnet durch die Dynamik „France Relance“ der aktuellen Regierung, ist dieses Unternehmen heute „stolz darauf, Preisträger des Plans zur Wiederbelebung der französischen Industrie zu sein“. Mit der Energiewende öffnen sich für das Unternehmen die Türen zu einem lukrativen und ergiebigen Markt: noch mehr Mineralienabbau und die Wiederbelebung der Kernenergie als Bonus! FERRY CAPITAIN stellt die Werkzeuge für die ewige Verwüstung made in France her.
Was hat das mit CIGÉO zu tun? Gehen wir ein wenig in der Zeit zurück: Im November 2023 kündigte Patrice Torres, Generaldirektor der ANDRA für die Regionen Meuse und Haute-Marne, öffentlich eine neue 20-monatige Phase in der Entwicklung von CIGÉO ab Beginn des Jahres 2024 an. Diese umfasst zum einen die Enteignung von ca. 110 HA der für das Projekt noch fehlenden Grundstücke und zum anderen die Genehmigungsverfahren für eine ganze Reihe von Vorarbeiten auf dem Gelände. Dazu gehörten archäologische Ausgrabungen, die Einrichtung von zwei neuen Plattformen und etwa 600 neue Bohrstellen für geologische und hydrologische Messungen. Der Auftrag für diese letzten Arbeiten wurde (wenig überraschend) an den weltweit tätigen Bergbaukonzern ANTEA vergeben, der auch für den Bau der Stollen verantwortlich ist und derzeit wegen eines tödlichen Grubenunglücks im Labor der ANDRA im Jahr 2016 vor Gericht steht.
Das Landgrabbing und die fortschreitende Zerstörung unserer Umwelt werden von Maßnahmen begleitet, die darauf abzielen, die wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeit der lokalen Bevölkerung zu zementieren. Oder, wie Herr Torres es ausdrückt: „Die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit lokalen Unternehmen und die Einhaltung der öffentlichen Aufträge so weit wie möglich auszubauen. Wann immer es möglich ist, möchten wir mit ihnen zusammenarbeiten. Wir versuchen auch, bestimmte Testeinrichtungen wie z. B. Vorführanlagen lokal anzusiedeln. (…) Im gleichen Sinne haben wir mit einer Gruppe von Unternehmen, darunter FERRY CAPITAIN, einen Vertrag über die Konzeption eines Vorführmodells abgeschlossen, das es uns ermöglichen wird, Andocksysteme zwischen der Transporthaube für mittelradioaktive Abfälle und dem Lagerbereich zu testen.“
Nachdem sich der Weltmarktführer für Seilbahntechnologie POMA in Froncles niedergelassen hat, um einen Prototyp der „Castor-Seilbahn“ zu bauen, kommt nun also ein weiterer Demonstrationsbetrieb nach Vequeville – Wir sind begeistert! ANDRA macht die lokale Bevölkerung zum Totengräber ihres eigenen Territoriums und hat noch die Frechheit, dies der Öffentlichkeit als Beschäftigungsmotor und Wachstumsförderung zu verkaufen. Das ist so zynisch, dass man sich übergeben möchte.
Wir werden weiterhin die Verantwortlichen und Ausführenden dieses teuren, gefährlichen und nutzlosen Projekts CIGÉO angreifen! Neben der Sabotage der eigentlichen Arbeiten halten wir Angriffe auf Subunternehmer für ein geeignetes Mittel, um durch Sachschäden finanziellen Druck auszuüben und die lokalen Verwicklungen der ANDRA in der Region aufzudecken.
Ohne Cigéo keine Wiederbelebung der Atomenergie, ohne die Genossenschaftler kein Cigéo!
Wir widmen diese Aktion den Menschen, die vor Ort in Bure gegen das CIGÉO-Projekt kämpfen, der Bevölkerung im Süden von Meuse und Haute-Marne, die von den Enteignungen der ANDRA betroffen sind, sowie den beiden Personen aus Isère, die immer noch der Sabotage im „POMA-Verfahren“ beschuldigt werden.
Informelle Piraten-Aktionsgruppe zum Versenken der Fähre