Manche (Frankreich) 30. September 2024
Das Atomkraftwerk in Flamanville, dessen Arbeiten im Jahre 2006 begonnen hatten, und die sich dem Ende nähern, könnte diesen Herbst an das Stromnetz angebunden werden. Diese Etappe, die man „couplage“ (Verkuppelung) nennt, ist entscheidend für die in Betriebnahme, des dann kräftigsten Kernkraftwerk Frankreichs. Das EPR (1) Kraftwerk in Flamanville und die angekündigten zukünftigen EPR2’s (geplante Reaktoren Penly 3 und 4, Gravelines 7 und 8, Le Bugey 6 und 7) würden zu den 56 bereits aktiven Reaktoren im Lande dazu kommen, ohne die Nuclear-Reaktoren für die Propulsion von Unterseebooten und von Flugzeugträgern oder die paar Reaktoren für Recherche Zwecke, zu zählen.
Die Inbetriebnahme des EPR von Flamanville, falls das funktionieren wird, würde die Kraft des französischen Nuclear-Staates beachtlich verstärken. Zum einen, dank der Quantität produzierter Energie, die natürlich der kapitalistischen Produktion, der Kriegsökonomie und der Konsumgesellschaft dienen wird, aber auch durch das Erstrahlen pro-nuclearer Propaganda, die im Kielwasser der Inbetriebnahme des Kraftwerks von den Partisanen der nuklearen Ordnung vorangetrieben werden wird. Denn das Projekt des EPR in Frankreich, muss trotz den vielen technischen Missläufen, den Verspätungen und den hohen Mehrkosten, die das Projekt hervorgebracht hat, koste es was es wolle, gelingen. Um somit die Idee des Fortschrittes, den dieses Projekt mit sich bringen soll, über Wasser zu halten. Für EDF, Framatone und Konsorten, spielen das Fiasko des EPR Projekts in Olkiluoto in Finnland, die radioaktiven Kontaminationen des EPR 1 und 2 in Taishan in China, oder der massive Widerstand gegen das Projekt: der einzige mögliche Ausweg ist die Fiktion eines historischen industriellen Erfolgs. Umso mehr im heutigen Kontext der offensiven pro-Atom Propaganda an allen Fronten.
Und somit haben wir in einer sternenklaren Nacht (leider konnten wir mehr Sateliten als Sternschnuppen sehen), die Hochspannungslinie Cotentin-Maine die vom Atomreaktor von Flamanville ausgeht, destabilisiert. Wir haben die Fixation-M-Schrauben eines Strommasten entfernt, soviele bis wir vibrationen in der Struktur verursacht haben. Um das zu bewerkstelligen haben wir einen 46 Schlüssel (mit einer Eisenstange um mehr Hebelkraft zu erzeugen), einen Engländer Schraubenschlüssel (ohne Eisenstange) und WD40 benützt.
Strommasten und Hochspannungsleitunen, die Autobahnen des Stromverkehrs, gibt es überall. Und nicht nur Atomkraftwerke: auch um sogenannte erneuerbare Enegie zu transportieren (Windräder, Photovoltaique Anlagen…) die dazu beitragen immer mehr Elektrizität zu produzieren, um somit die Techno-industrielle Gesellschaft aufrechtzuerhalten. All diese Energie füttert die Maschinen die uns kontrollieren, uns überwachen, uns arbeiten lassen, uns amüsieren und uns einen Lebensstil aufzwingen.
„Sobald die Oeko-Aktivisten, die heute gegen die Atomenergie fokussiert sind, anfangen sich gegen Hochspannungsleitungen zu richten, riskiert die Situation gravierend zu werden. Denn auch wenn wir ein Atomkraftwerk mit Stacheldraht und eventuel Polizei beschützen können, ist das nicht der Fall bei Hochspannungsmasten.“ Auszug einer Geheimakte von EDF im April 1983
Störungselemente im Widerstand
(1) Anmerkung der Übersetzung: Der EPR ist eine Baureihe von Kernkraftwerken mit Druckwasserreaktoren, die von den französischen Unternehmen Framatome und Électricité de France sowie dem deutschen Unternehmen Siemens entwickelt wurde.
Gefunden auf Indymedia Nantes