Sabotage und Blackout bei den Filmfestspielen von Cannes

Südfrankreich 24. Mai 2025

Französische Behörden machen Sabotage für Stromausfall verantwortlich

160.000 Haushalte waren ohne Strom, Ampeln fielen aus, auch Vorführungen in einem Kino wurden unterbrochen – nun ist die Versorgung in Cannes wiederhergestellt. Die Behörden sprechen von einem »böswilligen Akt«.

In rund 160.000 Haushalten in Cannes und den umliegenden Kommunen fiel am Samstag der Strom aus, ausgerechnet am Abschlusswochenende des berühmten Filmfestivals. Nun begründen die französischen Behörden den Ausfall mit Sabotage: Zuvor hatte es in einer Umspannstation gebrannt, außerdem war ein Mast auf eine Hochspannungsleitung gestürzt – in Verbindung mit beiden Fällen sprach die Staatsanwaltschaft von Grasse im Südosten Frankreichs gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einem »böswilligen Akt«. Der Bürgermeister von Cannes, David Lisnard, erklärte, die Stadt sei »Ziel einer Straftat geworden«.

Laut den Angaben wurde um 2 Uhr Ortszeit ein Brand an einer Umspannstation in Tanneron gelegt. Die Hochspannungsstelle versorgt die Stadt Cannes. Später seien an einem Strommast in Villeneuve-Loubet drei der vier Beine durchsägt worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Wegen der Beschädigungen habe der Stromnetzbetreiber RTE die Leitung abschalten müssen, um eine Reparatur zu ermöglichen. Dies habe indirekt zu dem massiven Stromausfall in Cannes geführt.

Am Nachmittag, wenige Stunden vor der Abschlussgala des Filmfestivals, waren die Probleme schließlich wieder behoben. Alle betroffenen Haushalte würden wieder mit Strom versorgt, erklärte RTE der Nachrichtenagentur. Die Festspiele gehen zur Stunde mit der Verleihung der Goldenen Palme für den besten Film zu Ende.

Nach Angaben der Organisatoren des Filmfestivals in Cannes war die Gala aber nie in Gefahr, weil das Filmfest auf eine eigene Stromversorgung ausweichen konnte. Nur Filmvorführungen im »Cineum«, einem Multiplex-Kino außerhalb des Zentrums, mussten laut der Pressestelle des Festivals unterbrochen werden.

Im Rest der Stadt und in der umliegenden Region allerdings fehlte der Strom am Samstagvormittag größtenteils: Ampeln funktionierten nicht mehr, die Verkehrspolizei musste den Straßenverkehr regeln. Geschäfte konnten nur noch Bargeld annehmen. Viele Restaurants blieben infolge des Stromausfalls leer.

Quelle: Spiegel